Rezension: "Die Wahrheit meines Vaters" - Jodi Picoult
"Wenn es zwingend erforderlich ist, kannst du dein ganzes Leben in einen einzigen Koffer packen. Frag dich, was du wirklich brauchst, und du stellst fest, nur wenig von dem, was du in all den Jahren angehäuft hast, landet im Gepäck."
Erster Satz:
Kein Mensch lebt in dieser Welt, ohne Spuren zu hinterlassen.
Inhalt:
Wenn du plötzlich nicht mehr die bist, die du zu sein glaubst.
Delia Hopkins steht kurz vor ihrer Hochzeit mir Eric, liebt das Leben mit ihrer kleinen Tochter Sophie und kann trotz des frühen Todes ihrer Mutter auf eine unbeschwerte Kindheit zurückblicken. Seit sie jedoch die vergilbten Hochzeitsbilder ihrer Eltern gesehen hat, spuken Erinnerungen durch ihren Kopf, mit denen sie nichts anzufangen weiß. Bevor sie mit ihrem Vater Andrew, dem angesehenen Leiter eines Altenheims, darüber sprechen kann, steht die Polizei vor der Tür und offenbart ein schreckliches Geheimnis über ihn. Delias Welt zerfällt vor ihren Augen, denn offenbar ist sie nicht die, für die sie sich gehalten hat.
Was geschieht, wenn einem plötzlich die eigene Vergangenheit geraubt wird?
Schreibstil:
Jodi Picoult hat einen bild- und metapherreichen Schreibstil. Jedes ihrer langen Kapitel fängt mit einem Gedicht oder einem Zitat an und leitet somit in das neue Kapitel ein. Ebenfalls sind die Kapitel nochmal unterteilt, denn es wird aus unterschiedlichen Sichtweisen geschrieben. Und zwar aus der, der Charaktere. Man kann in die Welten, der unterschiedlichen Charaktere eintauchen, dies ermöglicht dem Leser schnell, die Personen, ihre Gefühle wie auch ihre Beweggründe zu erfassen, zu verstehen und vielleicht sogar nachvollziehen zu können.
Charaktere:
Die Charaktere in "Die Wahrheit meines Vaters" sind alle glaubwürdig und laden den Leser in die Geschichte ein. Durch den bereits erwähnten Perspektivwechsel lernt man die unterschiedlichen Charaktere besser kennen. Delia, schien eine ganz normale Frau mit einer ganz normalen Kindheit zu sein, die in der Gegenwart mit ihrem Verlobten Eric und ihrer kleinen Tochter Sophie lebt. Bis zu dem Zeitpunkt als die Polizei vor ihrer Tür steht und ihren Vater verhaftet. Erstmals fängt Delia an, an ihm und ihrer Vergangenheit zu zweifeln. Andrew, ihr Vater, wird auf unterschiedliche Weisen im Gefängnis beschrieben und der Gefängnisaufenthalt, wird Wahrheitsgetreu nacherzählt. Die Probleme der Liebe und Vertrautheit gegenüber ihres Vaters und ihrem Verlobten stellt Delia in Frage und immer neue Probleme stellen sich der Lösung in den Weg. Die Autorin hat eine gute Mischung an Charakteren und Eigenschaften geschaffen, die den Lesern nicht ermüden, dass Buch weiter zu lesen.
Cover/Innengestaltung:
Das Cover wie auch die Innegestaltung sind eher schlicht gehalten. Das Cover, also die junge Frau, passt sehr gut zur Handlung des Buches. Verzierungen oder Schnörkelschriften sind im Buch gar nicht vorhanden, lediglich wird durch eine Namensüberschrift klar, welcher Charakter gerade erzählt. Ansonsten hat das Buch keine besonderen Merkmale in der Gestaltung aufzuweisen.
Das Cover ähnelt den anderssprachigen Covern teilweise, auf jedem ist auf irgendeine Weise eine Frau zu erkennen, ob es der Körper oder das Gesicht ist. Mir gefällt die andere deutsche Version am besten, da dort eine Frau zu erkennen ist, wie sie gerade irgendwas zerbrochenes aufsammelt, und so ist es ja auch mit Delia Hopkins, sie versucht die Scherben ihrer Welt aufzusammeln.
Fazit:
Die Wahrheit meines Vaters - ein sehr gelungenes und dichtes Buch voller Spannung, versteckten Hintergründen und einer imposanten Natur, die beschrieben wird. Es ist schwer, dieses Buch aus der Hand zu legen, wenn man es einmal begonnen hat. Wenn man gefühlvolle Bücher mag sollte man sich überlegen dieses Buch zu lesen. Von einer Autorin die mitreißend schreibt, definitiv Suchtmacher-Potential!
♥ ♥ ♥ ♥ ♥
Von mir erhält es 4 von 5 zu vergebenden Herzen!
Facts:
Jodi Picoult, geboren 1967 auf Long Island, veröffentlichte 1992 ihren ersten Roman, der sofort zu einem großen Erfolg wurde. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann und drei Kindern in Hanover, New Hampshire. Mit dem Roman "Beim Leben meiner Schwester", der wochenlang auf den Bestsellerlisten stand, gelang ihr der Durchbruch in den USA. Sie gehört inzwischen zu den erfolgreichsten amerikanischen Erzählerinnen weltweit und wurde 2007 in England zur Autorin des Jahres gewählt.
Weiteres zur Autorin: http://www.jodipicoult.com/
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